„Dass Leonie hier gleich den Sprung in die nationale Spitze geschafft hat, jetzt auch noch als Schlagfrau in einer olympischen Bootsklasse nominiert wurde, damit war nach dem Wechsel auf Anhieb nicht zu rechnen“, ist Peter Seidel voll des Lobes. Die Essenerin sitzt in Plovdiv gemeinsam mit Kathrin Morbe aus Trier im Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier. Peter Seidel betreut für den Deutschen Ruderverband noch ein zweites Boot in Bulgarien: Samantha Nesajda aus Dresden im Leichtgewichts-Frauen-Einer.
So sehr der EWRC-Trainer auch Einsatz, Motivation und Kampfkraft seiner Athleten lobt, so weiß er auch die Situation gut einzuschätzen. „In dieser Bootsklasse treffen wir auf besonders starke Teams, die zum Teil auch schon auf anderen internationalen Veranstaltungen zu sehen waren“, so Seidel. Teams, die parallel zur U23-Klasse auch schon im A-Bereich hineinschnuppern und die Olympia-Qualifikation schaffen wollen oder bei den U23-Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr bereits auf dem Treppchen standen. Seidel: „Die sind uns natürlich eine Ecke voraus, auch wenn wir uns im Trainingslager gut weiterentwickelt haben, der Zweier sehr zielstrebig, motiviert, konzentriert und fokussiert ist.“ Für Leonie Neuhaus und Kathrin Morbe wäre laut Seidel schon das Erreichen des A-Finals eine Riesensache.
Was allerdings kaum direkt zu erreichen ist, wenn Seidel auf die Auslosung der Vorläufe sieht. Das deutsche Team trifft heute um 12.15 Uhr auf Kanada, USA, Rumänien, Japan und die Schweiz. 18 Mannschaften sind es insgesamt in dieser Bootsklasse, zwei Boote je Vorlauf erreichen direkt das Halbfinale. Alle anderen müssen sich über den Hoffnungslauf qualifizieren. Sollten Neuhaus/Morbedas Finale erreichen, so müssten sie Sonntag gegen Mittag ran. Die Wetterprognose verspricht eine Hitzeschlacht: Das Thermometer soll dann bis auf knapp 40 Grad klettern. Von daher sind die aktuellen 35 Grad schon eine gute Übung.